„Wer immer alles richtig macht, macht etwas falsch.“, steht da auf meiner Trinkflasche. Hm, da ist doch was verkehrt, oder nicht? Ich finde den Spruch gut.

Immer alles richtig machen, das klingt anstrengend und langweilig – oder denke ich das, weil ich soeben aus Berlin komme, wo viel jugendliche Gelassenheit und Lockerheit zu erleben war? Aber es klingt auch nach „alles unter Kontrolle“, „da kann nichts schief gehen“, „genauem Plan“. Geht das überhaupt?

Genauer Plan? Das erinnert mich an meinen Blogbeitrag „Leben und Karriere planen – Kann das denn gehen?“ und das Für und Wider vom Planen. Auf jeden Fall weiß ich aus der Beratung und aus meinem eigenen Leben: das Leben lässt sich nicht planen.

Einige schöne Wendungen, Ereignisse, Ergebnisse ergeben sich just aus Fehlern, aus Momenten, die nicht geplant waren. Bei der Karriereplanung habe ich jedenfalls einiges falsch gemacht, zum Beispiel meine Fächerwahl beim Studium: Wer sucht schon eine Germanistin, mit Nebenfächern Psychologie und Philosophie? Oder eine Goldschmiedin, die studiert und dann – Kind im Gepäck – bereits über 30 Jahre alt ist, als sie mit dem Studium fertig ist? Und doch hat dieser „Umweg“, haben diese „Fehler“ zusammen mit anderen Momenten, meine Erfahrung rund gemacht. Und lassen mich jetzt genau das machen, was zu mir passt, wo ich meine Stärke, meine Erfahrungen und Kenntnisse einbringen kann und das ich als sinnvoll und erfüllend erlebe. Zum Glück habe ich Fehler gemacht. Fehler, die ich nicht als Fehler, sondern zum eigenen Weg definiert habe.

Fehler machen gehört dazuAuch viele meiner Kundinnen und Kunden entwickeln im Lauf der Zeit den Blick dafür, ihren Weg nicht als Fehler und Fehlentwicklung zu betrachten, sondern entdecken das „Richtige im Falschen“. Nach einer Zeit des Zweifelns manchmal, das Finden der neuen Richtung. So wie die Heilpraktikerin, die nun mit Ende 30 Medizin studiert. Oder der Leiter Einkauf, dem aufgrund interner Veränderungen gekündigt wurde und der seine Erfahrung nun in einem größeren und attraktiveren Umfeld einbringt, der Director Marketing, der nach einem gefühlten „Fall“ nun in seinem Traumunternehmen arbeitet, die Laborleiterin aus der Forschung, die an sich und ihrer Berufswahl zweifelte und nun eine neue Position in einem großen Pharmaunternehmen angenommen hat, ihre Leistung gewürdigt sieht und der die großen Herausforderungen Spaß machen, …

Gunther Schmidt, einer meiner sehr geschätzten Lehrer, wiederholte gerne und oft den Spruch: „Aus Fehlern wird man klug, drum ist einer nicht genug.“ Welche Fehler haben Sie gemacht? Und sind Sie sicher, dass es Fehler waren?

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