Veränderungen bedeuten Neuland, Neuland ist unbekanntes Terrain. Da macht es durchaus Sinn, sich gut zu überlegen, worauf man sich da einlässt. Und da ist schon der Haken an der Sache: Wie soll ich Neuland einschätzen, wenn dieses doch neu und somit unbekannt für mich ist? Schon beginnt das Zweifeln und das Zögern und das Verharren. Im Grunde genommen sehr verständlich. Belassen wir es doch lieber beim Alten.

Zuversichtliche Ungewissheit ist sowohl zaudern, als auch gehenWas kann ich tun, um trotzdem einen Schritt zu wagen? Was kann mich ermutigen, den Blick trotzdem nach vorne zu lenken, meinen Blick zu heben und zu schauen, was mich zaudern lässt, was ich brauche, um es trotzdem zu tun, das Neuland zu betreten.

Zuversichtliche Ungewissheit ist ein Begriff, den ein Freund immer wieder gerne benutzte, an den ich gerade denke und in dem Trost steckt. Neuland ist unsicher. Unsicherheit, Ungewissheit wird es immer geben. Bei genauer Betrachtung steckt die Ungewissheit sogar in jedem neuen Tag, in jeder kommenden Situation – und das sowohl im Neuland als auch im vertrauten „Alt-Land“.

Es darf da auch Zuversicht sein – der Glaube, dass ich es kann, dass ich auch die kommende Situation meistern und gestalten werde; dass ich mir Wissen und Können aneignen werde, dass ich Hilfe und Unterstützung holen und bekommen kann, dass das Leben und die Mitmenschen es gut meinen könnten – auch mit mir.  😉
Und so gehe ich trotzdem, setze den Schritt, SOWOHL ungewiss, ALS AUCH zuversichtlich. Weil es nicht darum geht, entweder alles vorher zu wissen/zu können/zu wollen – oder gar nichts zu tun.

In „Sowohl-Als auch“ zu denken statt im „Entweder-Oder“ ist eine Kompetenz. Eine Kompetenz, die wir für Situationen mit unklaren Faktoren, mit Mehrdeutigkeiten und Unsicherheiten benötigen. Diese Fähigkeit bezeichnet man als Ambiguitätstoleranz.

Die Ambiguitätstoleranz macht uns fähig, mit dem Ungewissen, Unsicheren zu leben und mit ihm umzugehen, sie ist das Ertragen können von Mehrdeutigkeiten in der Wahrnehmung, in der kognitiven, aber auch in der emotionalen Wahrnehmung. Die Ambiguitätstoleranz erleichtert uns das Erkennen von Möglichkeiten und das Gehen in der Ungewissheit – schenkt uns Zuversicht.

Sie fühlen sich noch nicht ambiguitätstolerant genug? Das kann man lernen!