Ich komme in mein Wohnzimmer und schon wieder finde ich meine Blumen kopfüber in der Vase. Was ist jetzt schon wieder los!? Erst vor wenigen Wochen war mir dies ja mit meinen Tulpen passiert. Die schnelle Diagnose: An Wasser fehlt es ihnen nicht! Daran kann es nicht liegen. Was ist es denn jetzt?
Oh je, die Stängel der Blüten sind abgeknickt, alle drei an der Kante der Vase. Offenbar sind ihre Blütenköpfe zu schwer geworden.
Mir fällt jetzt erst auf, wie unglaublich viele und wie faszinierend hübsche Blüten die drei Hyazinthen tragen: Wahre Wunderwerke, fein ziseliert, fantastisch gezeichnet, bestens plaziert. Über und über, viele einzelne, vollkommene Blumen – an jedem Stängel, fast unzählige, auf jeden Fall zu viele. Viel zu viele für die Kraft des dünnen, weichen, flexiblen Stängels!
Da wird es mir klar: Die haben es offensichtlich übertrieben!
Alle Kraft haben sie ausschließlich in ihren Kopf gesteckt.
Zwar bestimmt das Schönste, das Beste gewollt, aber dabei ganz schön einseitig.
Alle Energie haben sie in die Blüten, alles in die Produktion, alles in die Außendarstellung, das Ergebnis, alles ins Ziel gesteckt! Und schließlich blieb keine Energie mehr übrig für die Basis.
Das konnte ja nicht gut gehen!
Und gleichzeitig finde ich das lustig, weil wir uns davon glatt etwas abgucken können:
- Nicht reiner Kopf sein. Erfolg ist nicht allein das kurzfristige Produkt unseres Verstandes.
- Auf den Körper achten und schauen, dass wir auf „gesunden Beinen“ stehen. Unser Körper trägt uns.
- Wir brauchen einen vitalen Energiefluß. Und der gestaltet sich nachhaltig nur in der Balance zwischen unseren Ressourcen und unserer Leistung.
- Auch wir sind keine Kopfgestalten!
Meinen Hyazinthen habe ich eine andere Vase gegeben, eine hohe, stützende, damit das Gewicht der Blüten aufgefangen wird. Ihnen sozusagen ein Korsett verpasst. 🙂
Und neben der Metapher habe ich jetzt so auch noch ein Weilchen eine Augenweide – und Wohlgeruch für meine Nase.
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