Dieses Wochenende war ich bei der Hochzeit von Freunden eingeladen. Natürlich ging es viel um Liebe, und viele schöne Worte fielen an diesem Tag. Dabei blieb besonders ein Satz bei mir hängen: „Wir wünschen euch nicht glückliche Zeiten, sondern viel Liebe. Denn Glück kann man nicht immer haben, aber Liebe schon.“

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Die Sprecherin hat nicht ausgeführt, wie so ein Leben voller Liebe aussehen würde, vielleicht ist sie davon ausgegangen, dass wir es uns vorstellen können – oder aber es wäre so individuell, kompliziert und vielfältig dieses zu beschreiben, dass sie nicht dazu ansetzte. Ein Leben voller Liebe, ein Leben in Liebe…  voll Zuneigung, Hingabe, Innigkeit, Herzenswärme, Passion.

Im Arbeitskontext sprechen wir nicht von Liebe, – versteht sich! – obwohl sich viele Menschen einen Beruf wünschen, in dem sie voller Hingabe und mit Leidenschaft bei der Sache sind; und bei den Menschen, mit denen, für die sie arbeiten.

Um ihre Liebe zu erkennen bilden Liebende eine gemeinsame Sprachebene aus. Dabei gibt es – so der amerikanische Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman – fünf verschiedene Sprachen, die das Paar „sprechen“ kann, als ihren Kanal sozusagen für eine wertschätzende und verbindende Kommunikation. Das sind: Lob und Anerkennung, Geschenke, die von Herzen kommen, Nähe und Zärtlichkeit, Hilfsbereitschaft und Unterstützung, Zeit zu zweit. So findet das Paar seine „eigene Sprache“, eine Ebene, die sie verbindet, ihre Beziehung trägt und von ihnen als Zeichen von „geliebt werden“ verstanden wird.

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Kann man dieses Konzept auf den Arbeitskontext übertragen? Wäre es möglich, dass ich neben dem Inhalt meiner Tätigkeit, für das ich brennen kann, auch das Wie meiner Tätigkeit liebevoll erlebe?

Klar, Lob und Anerkennung wünschen sich viele – bekommen aber nicht viele. Dabei könnte ein Weniger von „Nicht geschimpft ist Lob genug“ allen sehr gut tun! Auch dem/der Aussprechenden.

Geschenke, die von Herzen kommen: Wie wäre es mit echter Rückmeldung? Kritik und Feedback, die sachlich, respektvoll und wertschätzend geäußert, das Gegenüber fördern, ihn/sie dabei unterstützen, die eigenen Potenziale zu erkennen und zu entfalten – am richtigen Platz zu sein.

Nähe und Zärtlichkeit: Verbindlichkeit aufbauen, Nahbarkeit zulassen, den Aufbau von Vertrauen ermöglichen.

Hilfsbereitschaft und Unterstützung: einander unterstützen, kooperativ miteinander arbeiten.

Zeit zu zweit: sich Zeit für Mitarbeitergespräche nehmen, Zeit für das Beantworten von Fragen, für offene Belange, Zeit, den Beitrag meiner Mitarbeitenden zu erkennen.

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Klingt das unmöglich?
Wäre man so eine schlechte oder eine gute Führungskraft?
Wäre dies ein Verhalten, das eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter zeigen kann?
Wäre das vielleicht mehr Liebe in unseren Büros?

Ich finde, das klingt nach vielen Möglichkeiten, eine respektvolle, wertschätzende und konstruktive Zusammenarbeit im Team zu leben. Und Herzlichkeit, Vertrauen und Anerkennung zu erleben.