Kaum ist es draußen kalt, so habe ich wieder mein Winter-Haustier. Die Stubenfliege ist wieder da, wie letztes Jahr auch schon. Keine Ahnung, woher sie kommt. Sie ist dann einige Tage in meiner Wohnung, hockt am Fenster und begleitet mich von Raum zu Raum. Als wär’s ein Hündchen. Aber unter uns: ich mag sie nicht. Ich möchte sie nicht bei mir haben!

Also habe ich versucht, sie zu fangen, sie zum offenen Fenster hinaus zu scheuchen. Aber es gelingt mir nicht. Kaum öffne ich das Fenster, ist sie verschwunden und wenige Minuten später schwirrt sie wieder in meinem Zimmer umher und hockt sich aufs Fenster. Blöde Fliege! – Oder ist sie besonders geschickt?

Vorgestern ist es mir tatsächlich gelungen, sie mit dem Luftzug eines Handtuchs nach außen zu katapultieren. Ganz schnell habe ich die Tür zum Balkon geschlossen. Aber husch… schon war sie wieder in der Wohnung! Grrrr…
Und so saß sie also an diesem verregneten Sonntag wieder einmal an ihrem Lieblingsort, der Fensterscheibe. Draußen ein nasskalter und grauer Tag, innen im Geschützten die Stubenfliege. Sie tippelte mal nach links und mal nach rechts, wieder nach links und dann zurück nach rechts – und so wird heute vergehen, so vergehen ihre Tage. Als würde sie den Weg nach außen suchen. Eingesperrt im Zimmer, die Sehnsucht nach Freiheit! Aber kaum mache ich das Fenster auf, huscht sie wieder in die Gefangenschaft.

Ich musste lachen: Lieber gefangen von der Freiheit träumen, als die Freiheit haben, die einem nasskalte, nicht immerzu himmelblaue Momente beschert? Das ist ja geradezu menschlich! 😀

Lieber Sicherheit als Freiheit