Selbstvertrauen ist die Grundlage für Selbstbewusstsein. Und Selbstbewusstsein gibt uns die Stärke, mit Fehlern umzugehen und schwierigen oder unbekannten Situationen umzugehen. Ich plädiere seit langem für Selbstgerechtigkeit als Basis wiederum für unser Selbstbewusstsein. Denn mit ihr stärken wir unser Selbstvertrauen.
Als ich neulich erfuhr, dass das Magazin bewusster leben Selbstvertrauen zu seinem Titelthema macht, habe ich einen Beitrag geschrieben:
Im Meeting lauern viele Gefahren: Da hat man ein falsches Wort benutzt, der missglückte Witz, die zu spät übermittelte Info und schämt sich tagelang dafür – oh wie dumm, wie inkompetent! Schnell ist aus der Mücke der Elefant geworden.
Nun haben Sie zwei Möglichkeiten damit umzugehen: Sie verkriechen sich in Zukunft, damit Ihnen kein Fehler mehr passiert und verlieren dabei an Selbstvertrauen; oder Sie lernen aus der Situation, gewinnen an Kompetenz und Stärke und bauen Ihr Selbstvertrauen aus.
Nach einem Fehler oder Missgeschick ist es zweifellos sinnvoll, diese selbstkritisch zu beurteilen. Allerdings treffen Sie danach – bewusst oder unbewusst – eine Entscheidung. Bei der ersten Möglichkeit „entscheiden“ Sie sich dafür, sich zu tadeln, Sie machen sich klein und unfähig. Vielleicht sagen Sie sich Sätze wie: „Ich kann sowas nicht, bin unfähig, ungeeignet, …“. Eventuell verknüpfen Sie solche Gedanken mit Ihrer Person: „Ich bin halt trampelig, undiplomatisch, dumm, …“. Doch damit zerstören Sie Ihren Glauben an Ihre Fähigkeiten und demontieren Ihr Selbstbewusstsein. Sie führen sich in den perfekten Selbstboykott.
Wenn Sie sich aber dafür entscheiden, aus Ihrem Fehler zu lernen, geben Sie sich die Chance, sich weiterzuentwickeln, fehlendes Wissen und neue Fähigkeiten aufzubauen. Und festigen dabei auch noch Ihr Selbstvertrauen. Die eindeutig erbaulichere Option! Was Sie dafür brauchen?
Seien Sie selbstgerecht – zu sich selbst gerecht! Machen Sie den Unterschied zwischen Ihren noch nicht vorhandenen, aber ausbaufähigen Kompetenzen; und zwischen Ihrem Handeln und Ihrer Person. Wahrscheinlich haben Sie einen Fehler begangen und gleichzeitig auch einiges gut gemacht. Was werden Sie in Zukunft anders machen? Wofür loben Sie sich jetzt? So stärken Sie sich und Ihr Selbstvertrauen wächst.
Übersehen Sie – bei aller noblen Selbstkritik – Ihre Kompetenzen nicht. Betrachten Sie eine Situation sachlich und das heißt, sowohl kritisch als auch wohlwollend. Werden Sie sich selbst gerecht!
Der Artikel ist erschienen im Magazin bewusster leben, Ausgabe 4/2023 Juli/August – erhältlich im Zeitschriftenhandel oder online.
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