Einige Verpflichtungen habe ich in letzter Zeit vernachlässigt. Ich war mit anderen Dingen voll beschäftigt, ausschließlich auf diese fokussiert. Ich hoffte es wird schon irgendwie laufen – und prompt haben sich andere in meinem Bereich eingenistet…

Positionieren Sie sich

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Natürlich habe ich dies schnell mitbekommen, hab‘ auch reagiert – doch nicht mit entsprechender Vehemenz und Klarheit; der Positionsbezug hat nicht ausgereicht. Und so musste ich recht bald zusehen, wie mir die Felle davon schwammen: meine Position wurde angezweifelt, von sieben gurrenden fremden Wesen strittig gemacht.

Und es stimmt ja, ich war nicht richtig präsent, bin nicht offensiv für meine Interessen eingetreten, habe mich nicht durchgesetzt. Ich erinnere mich sogar noch, wie mir eines Tages durch den Kopf ging: Tu‘ endlich ‚was, die verdrängen dich, beanspruchen für sich, was Deines ist!
Und doch wusste ich nicht, was ich machen sollte, sah buchstäblich tatenlos zu – hilflos.

Bis es mir eines Tages gereicht hat: Nein, das will ich nicht! Das ist Meines, das dürfen die nicht!
So habe ich endlich externe professionelle Hilfe in Anspruch genommen, ihr meine Situation umfassend beschrieben, wir haben diese gemeinsam analysiert, die erforderlichen Maßnahmen Schritt für Schritt besprochen. Schließlich konnte ich handeln: mich positionieren und deutlich zeigen, wer hier „Herr im Haus“ ist.

Einige Schäden muss ich hinnehmen: Investitionen, radikale Kürzungen, umfassende Umgestaltungen. Überall waren sie schon vorgedrungen, sich zu siebt aller meiner Errungenschaften bedient, inzwischen ihre eigenen Prozesse aufgesetzt und zusätzliche gurrende Kräfte angezogen!
Ihnen kann ich es ja im Vertrauen sagen: es ist sogar Blut geflossen (allerdings nur auf meiner Seite). Die schmutzigen Geschäfte waren so übel, da musste ich handgreiflich werden.Und leider hat mein Mitarbeiter Toni stark gelitten. Ich gebe zu, dass ich seine Möglichkeiten und Grenzen im Sommer aus dem Auge verloren hatte und nicht mehr als Ansprechpartnerin für ihn da gewesen war.
Wir führten neulich nach langer Zeit endlich wieder ein längeres Gespräch und da erzählte er mir auch, wie stark ihm diese Zeit zugesetzt hat; er habe sich ohnmächtig der Situation ausgeliefert gefühlt – und meine Unterstützung als verantwortliche Führungskraft vermisst. Sogar sein Selbstwertgefühl habe schließlich gelitten, er hat an sich, seiner Kompetenz gezweifelt, und war schon dabei, den Sinn seiner Arbeit und sogar seiner Präsenz hier in Frage zu stellen. Es wurde höchste Zeit.
Oh, das tut mir wirklich sehr leid… Zum Glück sitzen wir nun beide wieder im gleichen Boot – das wird nicht nochmals vorkommen!
In Zukunft werde ich nicht mehr zusehen, wenn mir Übles schwant, nicht wegsehen, wenn ich nicht weiter weiß, mir schneller Un terstützung holen.
Und mit Toni werde ich regelmäßig reden, er wird ein Coaching machen und wieder  Aufgaben übernehmen, die seinem Profil und seinen Stärken entsprechen – mit meiner Rückendeckung und dem Schutzschild, das ich um uns aufgestellt habe.Im Augenblick sind die Spuren noch sichtbar, aber es ist auch sicher: bald ist es wieder ganz unser Reich und schon nächstes Frühjahr werden wir es wieder richtig gut bei uns haben.
Und jeden Tag mit einem gemütlichen Cappuccino gemeinsam starten. Ich freue mich schon drauf!
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