Wie handhaben Sie’s? Sehen Sie Ihre Aktivitäten und deren Ergebnis oder fokussieren Sie die Schwierigkeit der Umstände, vor denen Sie standen? Nutzen Sie die Ausgangssituation für das Wachsen Ihres Selbstbewusstseins oder bleibt Ihr Blick an der Schwere der Bürde hängen?
Je nachdem, wie Sie die Dinge betrachten, tragen Sie entscheidend zum weiteren Verlauf der Geschichte – Ihrer Geschichte – bei.

Ich will nicht behaupten, dass es keine Schwierigkeiten, Probleme und unlösbare Herausforderungen gibt, die gibt es! Und es gibt auch Situationen, in denen wir uns überfordert von einer Konstellation fühlen, Situationen, in denen wir nicht wissen, wie wir mit ihnen umgehen sollen. Das schwächt, ohne Frage und dann ist es gut, wenn ich Zeit zum Nachdenken, für Gespräche oder eine Beratung finde. Und es ist dann auch durchaus möglich, dass es keine gute Lösung, kein perfektes Ergebnis für diese Situation gibt.*

Aber so oder so stehen Sie im nächsten Augenblick vor der Entscheidung, was Sie JETZT mit diesem Ergebnis machen. Ja, die Frage der Fokussierung, also der Lenkung der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit…
Wir fokussieren natürlich auch im Augenblick, in dem wir IN der Situation stecken z. B. auf die Schwierigkeit, oder aber auf unsere Möglichkeiten, wir fokussieren eventuell auch unsere Fähigkeiten, die wir haben oder auf unsere bereits erfolgreich bewältigten Erfahrungen, die eine gute Grundlage für die Lösung der Ausgangssituation bieten könnten.

Aber auch später ergibt sich mit der Erinnerung an diese Situationen die Frage nach der Fokussierung: Was erinnere ich?
Erinnerung ist relativ und Wahrheit gibt es nicht (oder glauben Sie immer noch an die einzig mögliche Wahrheit?). Diese beiden, subjektive Erinnerung und  persönliche Wahrheit, entstehen im Rahmen eines Wahrnehmungs- und Interpretationsprozesses und sind damit anfällig für Ungenauigkeit und Verschiebung. Sprich: Sie haben die Möglichkeit, diese für sich oder gegen sich zu nutzen, bauen Sie sich auf – oder bauen Sie sich ab?!

Spätestens wenn es um das Bewerbungsgespräch geht, sollten Sie Ihre eigene Strategie überdenken. Der gesamte Bewerbungsprozess ist ein wunderbarer „Clearing-Prozess“, weil Sie gezwungen werden, Ihre eigene Meinung und Position zu Ihrem Werdegang zu klären und alle „offenen Rechnungen“ zu hinterfragen. Darin birgt sich die einmalige Gelegenheit, Frieden mit sich und der aktuellen Gegenwart zu schließen – oder zu kämpfen und etwas zu verändern. (Übrigens muss man damit nicht auf den nächsten Stellenwechsel warten.)

Und wenn Sie bisher zur bescheidenen Gruppe der Menschheit zählen, die Erfolge an das Team weitergeben, diese relativeren und/oder die glücklichen Umstände für Ihr gutes Abschneiden verantwortlich machen, so ziehen Sie den kürzeren gegenüber Mitbewerberinnen und Mitbewerber, die sich selbst in den Mittelpunkt der Ergebnisse stellen.
Wenn Sie zu den (selbst-) kritischen Zeitgenossen gehören, die den kürzeren ziehen, weil die Umstände immer etwas stärker als sie, immer etwas unbewältigbar sind, bleiben Sie der/die Schwächere – und gefühlt oder real – zumindest nahe am Misserfolg, nahe am Versagen: ein Loser nach unglücklichen Umständen!

Tun Sie das nicht. Überprüfen Sie doch Ihre eigene Haltung zu den Ereignissen, denen Sie sich gegenüber sahen, zu den Ergebnissen, die Sie erzielt haben. Die Umstände können günstig gewesen sein, dann haben Sie doch trotzdem ein Ergebnis erzielt, aus guten Gründen eine Entscheidung gefällt, oder etwa nicht? Dann gab es dafür ja wohl auch widerum Gründe.
Die Umstände waren ungünstig? Na, dann ist Ihr Erfolg ja vielleicht sogar noch größer!

Welche Geschichte erzählen Sie sich – welche Geschichte erzählen Sie den anderen?

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* Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich hier von „normalen“, bewältigbaren Situationen spreche und nicht von traumatisierenden Erlebnissen oder krisenhaften Ereignissen!