Woran liegt es, wenn ich das, was ich möchte, nicht umsetze? Trotz vieler vernünftiger Überlegungen und Argumente, setze ich nicht in die Tat um, was ich mir vornehme. Was steckt dahinter? Was behindert mich? Unbewusste Bedürfnisse können eine große Kraft entwickeln. So groß, dass sie uns blockieren das zu tun, das wir uns vornehmen bzw. wollen. Dem bewussten Wollen steht ein unbewusstes gegenüber.

Zu oft wissen wir nämlich gar nicht, was wir wirklich wollen. Weil unser Wollen durch unsere Vernunft und unser Lernen, unsere Erfahrung, an Klarheit verloren hat.

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Als Kind empfinden wir Zu- bzw. Abneigung deutlich und drücken diese auch noch klar aus, z.B. mit Schreien. Dies geht nicht lange gut: wir lernen, dass wir nicht immer haben können, was wir wollen – trotz Trotz. Wir „drücken“ also dieses Wollen mehr oder weniger weg. Später haben wir dann verlernt, diese Gefühle zu spüren. Und damit verschwindet dann auch der offene Wunsch, diesen nachgehen zu wollen – sie vermengen sich in uns mit Sicherheitsüberlegungen und -ängsten, mit den Meinungen anderer (Eltern, Partner, Freunden), mit vorherrschenden Trends, angenommenen Lebensvorstellungen und -entwürfen, Bedenken, Vernunftsgedanken… Viele Aspekte, die sich in uns breit gemacht haben, und die sich vor bzw. zwischen unserem inneren Bedürfnis und unserer Handlungskraft geschoben haben.

Das doofe: solange diese Bedürfnisse und Wünsche unbewusst bleiben, entwickeln sie eine „Gegenkraft“ und wir können nicht mit ihnen umgehen. Sie können eine so große Kraft entwickeln, dass wir regelrecht blockiert sind. Erst wenn wir die Botschaft des „Dahinter“, dessen was sich hinter der „Handlungsbremse“ verbirgt, entziffert haben, können wir unsere wahre Motivation erkennen; können unsere Wünsche erleben. Und in unserem Leben wahre Zufriedenheit ernten, indem wir unsere vernünftigen Aspekte um unsere Wünsche bereichern – denn wir wissen nun, was wir wirklich wollen und brauchen. Unser Handeln bekommt seine volle Motivation.

Die „Sprache“ der Bedürfnisse ist die Sprache der Affekte, des Wohl- oder Unwohlseins, des „Mag-ich“ und des „Mag-ich-nicht“ und vieler Zwischentöne. Wie finde ich nun heraus, was ich wirklich mag, was ich will? Mithilfe von Gefühlen und Empfindungen haben wir die Möglichkeit, dies zu entziffern – uns kennenzulernen, indem wir hinhören, hinfühlen und verstehen, was unser Sehnen ist… schrittweise, schrittweise erkennend.

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