Es gibt keinen Menschen, das hab ich in all den Jahren in der Beratung festgestellt, der gerne ein Anschreiben formuliert. Meist ist dieses sogar eine große Hürde auf dem Weg, sich um eine neue Stelle zu bewerben. Neben der Möglichkeit, sich über die beruflichen Netzwerke direkt mit seinem Online-Profil beim Unternehmen bzw. bei der annoncierenden Personalberatung zu melden, kommt eine weitere Möglichkeit seit einigen Jahren zunehmend zum Einsatz: die Videobewerbung.

Ein Bewerbungsvideo ist eine Alternative zum Motivationsanschreiben Anstelle des Motivationsschreibens schicken Sie ein Video ein, auf dem Sie sich vorstellen und darstellen, inwiefern Sie der bzw. die richtige Kandidatin sind. Vielleicht denken Sie jetzt „Cool! Dann muss ich kein Anschreiben mehr verfassen!“ – oder aber es graut Ihnen schon beim Gedanken, sich zum Clown vor der Kamera zu machen. Keine Angst, das Bewerbungsvideo ist nicht immer der goldene Weg und wird es mit Sicherheit nicht werden. Aber an der einen oder anderen Stelle wird es an Bedeutung gewinnen und kann auch eine gute Ergänzung zum Lebenslauf darstellen.

Im Bewerbungsvideo stellen Sie sich vor, Sie werden persönlich sichtbar. Und die andere Seite macht sich ein Bild von Ihnen – und dieses ist weit umfangreicher als ein Foto und wesentlich tiefgreifender als ein Brief. Wenn wir uns bereits nach 5 Sekunden einen Eindruck von unserem Gegenüber machen, dann gibt uns ein Video in eins bis maximal zwei Minuten einen größeren Einblick in die Persönlichkeit des Sich-Bewerbenden. Und als Recruiter/in bekommen Sie in kürzester Zeit bereits ein Bild: von der Persönlichkeit, der sprachlichen Gewandheit und Ausdrucksstärke, der Überzeugungskraft, dem Ernst der Bewerbung, vielleicht auch zu Humor, Engagement, Kreativität… und zu vielem anderen mehr.

Ein Bewerbungsvideo ist aber kein Wundermittel und alles andere als einfach mal gemacht. Auch eignet es sich nicht für alle Alters- und Berufsgruppen, muss unbedingt an Person, Profil, Zielposition, den eigenen Stärken und der persönlichen Motivation angepasst sein. Gut möglich, dass Sie besser eine/n Profi an Ihre Seite holen, einige Fotostudios bieten diesen Service bereits an. Ein Bewerbungsvideo kann eine gute Möglichkeit der Selbstdarstellung sein – muss es aber nicht. Ein Klick auf die .mp4, .mov oder andere Datei und schon wird ein Eindruck lebendig. Achtung: Die Möglichkeit, kein gutes Bild abzugeben, ist aber auch groß!

Vor einiger Zeit führte ich zu den Möglichkeiten eines Bewerbungsvideos ein Gespräch mit der Redakteurin Tina Zeinlinger vom Jugendmagazin der Techniker Krankenkasse (TK 1/19), das gerade erschienen ist: um anderen jungen Leserinnen und Lesern praktische Tipps zu geben, hat sie zunächst selbst ein Bewerbungsvideo erstellen wollen – und dafür Infos von mir bekommen, bevor sie sich ans Machen machte. Lesen Sie hier ihre Erfahrung mit diesem Medium: Darf ich vorstellen? Mich (von Tina Zeinlinger) – ein schöner Artikel.

Und hier noch, wenn Sie neugierig auf konkrete Beispiele geworden sind:

Die coolsten Video-Bewerbungen: Film ab!

Oder hier:

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