Ein interessanter Vortrag finde ich: Der amerikanische Psychologe Dan Gilbert (The psychology of your future self – TED, March 2014) berichtet über die Ergebnisse seiner Forschung zu Irrtümmern und zu Veränderungen bei jungen und älteren Menschen.

Für Veränderung ist es nicht zu spätDabei bemerkte er, dass die meisten davon ausgehen, dass sich junge Menschen in ihrer Persönlichkeit, in ihren Werten, Gewohnheiten und ihren Vorlieben stark verändern, bei älteren sich aber kaum mehr etwas tun wird, dass Veränderungsbereitschaft und -geschwindigkeit rasant abnehmen werden. Ganz nach dem Prinzip: „Was Hänschen nicht getan hat, das wird Hans auch nicht mehr tun.“ Doch in unserem Urteil irren wir uns. Und wir irren uns in unserem Glauben über die Bedeutung der Zeit.

Die Schnelligkeit und Häufigkeit von Veränderung ist bei den Jüngeren (18-28 Jahren) nicht so wesentlich viel größer als bei den Älteren (58-68 Jahre). Interessanterweise sind sich aber alle darin einig, dass sie sich in der Vergangenheit zwar stark verändert haben, in den kommenden 10 Jahren aber annähernd so sein werden, wie jetzt.

Für Veränderung ist es nie zu spät

Foto: Stephen Ellis auf Unsplash

Und dabei täuschen sich aber alle, täuschen sich immer, wenn es um den Blick in die Zukunft geht. Alle Befragten (18-68 Jahre) denken: in der Vergangenheit war ich anders, in der Zukunft werde ich aber so sein wie ich jetzt bin – zumindest aber ganz ähnlich wie jetzt. Und das zu jedem Zeitpunkt in Hinblick auf die vergangenen 10 Jahre und auf die zukünftigen 10 Jahre; das Jetzt ist hierbei relativ.

Die These von Dan Gilbert ist, dass wir Veränderungen in der Zukunft verkleinern, weil wir uns nicht vorstellen können, wie wir in der Zukunft sein werden. Wir können uns an uns in der Vergangenheit erinnern und wir bemerken, dass wir anders waren, anders als jetzt; und so schlussfolgern wir, dass Veränderung stattgefunden hat, ganz offensichtlich eine größere.

Veränderung ist jetzt!

Foto: Annie Spratt auf Unsplash

Beim Blick in die Zukunft funktioniert das nicht, unsere Vorstellung landet nirgends und so verlängern wir das jetzige Bild auf den zukünftigen Punkt und gehen davon aus, dass wir – und mit uns auch andere – uns in der Zukunft kaum verändern werden.

Dabei verändern sich Menschen ihr Leben lang, können sich verändern, wenn sie es wollen – oder müssen. Verändern sich weniger, wenn sie am Bestehenden festhalten. Die Veränderung von Persönlichkeit,  von eigenen Werten, Gewohnheiten und Vorlieben aber findet zu jedem Zeitpunkt statt, für Jung und Alt. Denn der Zeitpunkt der Veränderung ist immer JETZT!