Was für ein trauriges Foto: Ein kleiner Kirschbaum, der auf einer großen Baustelle aus dem Loch eines Beton-Klinkers herauswächst mit einigen spindelig-dünnen Ästchen, die an ihren Enden wenige hoffnungsvolle Blüten tragen.

Durchhalten oder gehenAuf den ersten Blick dachte ich: ein Hoffnungsschimmer in dieser Betonwüste! Bis ich sah: Für dieses Bäumchen gibt es überhaupt keine Chance! Erst die Zerschlagung des Betonklotzes an seiner Wurzel wird ihn leben lassen.
Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand vorsichtig und mühevoll seiner erbarmt, äußerst gering.

Durchhalten oder gehenMein zweiter Gedanke aber war: Es gibt aber auch falsche Orte! Und falsche Momente, um beharrlich und standfest zu sein.

Manchmal ist es gut, zu erkennen: Hier bin ich auf verlorenem Posten – hier ist alle Liebesmüh‘ vergebens.
Und dann lieber so schnell wie möglich gehen. Besser gehen, als weiter Energie an falscher Stelle zu investieren und länger zu bleiben.

Zum Glück haben wir zwei Beine und zwei Füsse und müssen nicht Wurzeln schlagen. Nehmen wir unsere Beine doch in die Hände – und suchen unser Glück woanders.