Grrrr… Ich weiß nicht, was passiert ist, ich dachte, ich hätte schon längst gelernt: Bei Stress und Hektik als erstes KOPF EINSCHALTEN!

Ich war spät dran, zu spät, musste unbedingt noch den vorletzten Zug erreichen. Der Workshop hatte länger gedauert, das Abendessen danach noch länger. Ein Kollege fuhr mich zu Bahnhof, ich saß auf dem Fahrersitz und … statt mich auf meine Erfahrung, auf meine Kenntnis der Straßen zu verlassen, hab ich in die App gestiert. Und ihm die empfohlene Strecke angesagt. Sie führte am Altstadtring entlang. Naja, vielleicht manchmal eine taugliche Strecke, aber… mehrere Ampeln – immer rot! Und drei Baustellen – mit Umfahrung und noch drei zusätzlichen Ampeln!

Welche Aufregung, welche Hektik! Die Reifen haben gequietscht, das Tacho zeigte mehr als 50km/h, mein Kollege hat sein bestes gegeben, damit ich noch rechtzeitig zum Zug komme. Ich habe es dann tatsächlich geschafft. Danke Ralf. 🙂 

Aber auf meine Leistung bin ich nicht stolz. Was war da los, dass ich nicht ruhig denken konnte? Ja, ich wollte den Zug UNBEDINGT erreichen, aber es war keine Lebensnotwendigkeit! Ich war müde, ok… der Tag war lange gewesen. Aber ich habe meine Urteilskraft abgegeben. Schade, ich werde also noch üben müssen.

Sicherlich wird nochmal eine Gelegenheit kommen. Hoffentlich denke ich dann dran: Kopf nicht ausschalten! Gerade dann nicht, wenn es hektisch wird. Nicht nur kopflos reagieren und auch auf keinen Fall, das eigene Denken ausschalten.
Interessant war allerdings ganz deutlich gespürt zu haben, wie es sich anfühlt, sich im Engpass zu erleben und die eigene Steuerung abzugeben.

Besser mal nachdenken

Am nächsten Tag hatte ich die beste Strecke, die Strecke, die ich selbstverständlich mit dem Rad gewählt hätte, glaskar vor Augen. Sie wäre so einfach gewesen: Auf der anderen Seite der Isar entlang, weil abends hier kaum Verkehr ist, den Berg runter, über die Brücke und dann zur Kapuzinerstraße und dann wären wir fast schon da gewesen.

Naja, nächstes Mal brechen wir einfach früher auf.