Eindeutig, der Sommer geht zu Ende, es wird Herbst. Der plötzliche Abfall der Temperaturen, der graue Himmel und der dauernde Regen sind untrügliche Zeichen, ich spüre Wehmut. Ein Gefühl fast wie damals als Schulkind, wenn die Ferien zur Neige gingen. Abschied vom Sommer. Abschied, wer mag schon Abschiede? Gemischte Gefühle, Traurigkeit… Nach dem Abschied kommt das Neue, sagt man.

Auch der Abschied ist wichtigJa, erst nach dem Abschied, dann erst öffnen wir unsere Sinne für das Neue. Und so sehr ich den Sommer liebe, so heimilig war dieses Wochenende auch: nach einigen Wochen wieder mal einen Kräutertee trinken, länger im Bett liegen bleiben, zum Buch greifen, es einfach gemütlich haben. Natürlich erinnere ich mich, dass jede Jahreszeit ihre Schönheit hat, aber das ist doch eindeutig im Augenblick mein Kopf, der mir das sagt. Lieber hätte ich noch mindestens 6 Wochen Sonnenschein! Jawohl. Abwarten und Tee trinken, es werden auf jeden Fall noch sonnige, warme Tage kommen.  …

Huch, der Abschied vom Wochenende hat nun doch etwas länger gedauert, es ist spät geworden. Also veröffentliche ich mal schnell meinen Beitrag. …

Bei meinem Tee hatte ich an größere Abschiede gedacht und wie wir gefordert sind, mit ihnen – großen und kleinen – umzugehen … Dass Abschied ein wichtiger Prozess ist und Gefühle der Traurigkeit und Trauer nicht verdrängt, sondern lieber integriert werden sollten. Dann erst wird der Blick nach vorne frei. … So wie nach erfahrenen Kündigungen, die einige meiner Kundinnen und Kunden erfahren haben: erst wenn das  kränkende Erlebnis einer verletzenden, als ungerecht empfundenen Kündigung buchstäblich verdaut ist, wird die Neuausrichtung gut gelingen… Vorher bleiben die Gefühle hängen…

Kennen Sie die 4 Phasen der Trauer? Auch nach einer Kündigung gilt es diese zu durchleben: zunächst die Schwierigkeit, diese zu akzeptieren, lieber will man es nicht wahrhaben! Dann kommen Traurigkeit, Angst und Wut, die aufbrechenden Emotionen, die nach einer Weile gefolgt werden von Gefühlen des Schwankens zwischen dem Zurück-Wollen – doch bald auch, sich dem Neuen zuzuwenden: das Suchen und Sich-Trennen, verbunden mit Gefühlen der Ambivalenz; bis es der Person schließlich möglich wird, sich neu zu erleben, sich in einem neuen Kontext zu sehen – und sie nun befreit die Anforderungen der Stellensuche und des Neubeginns angehen kann. Das sind dann manchmal große Abschiede.

Wie winzig so ein Abschied vom Sommer demgegenüber ist! Trotzdem lohnt es sich, das Gefühl zuzulassen – davon bin ich überzeugt. Wir können es buchstäblich „üben“, mit verschiedenen Gefühlen umzugehen. In ihnen erfahren, welche Sprache sie mit uns sprechen, was sie uns über unsere Bedürfnisse und uns selbst verraten… Und kleine Abschiede lehren uns dann, dass es auch ein Danach gibt und dass auch dieses, seine guten und schönen Seiten hat.

Ich jedenfalls verabschiede mich für heute… Bis bald – keine Frage, ich komme wieder, bestimmt. 😉