Neulich schickte mir mein Outdoor Routenplaner eine Mail und stellte hier die Frage: Was ist Abenteuer? Die Frage hat mir gleich gefallen. In ihrem Kurzvideo beantworten die Mitarbeitenden der App diese Frage als erstes mit „Das Unbekannte“. Auf jeden Fall! Das Unbekannte, das wir uns ausgeliefert fühlen. Lustvoll und schön – oder aber beängstigend und verunsichernd. Und fordern uns. Ist es das, was wir im Abenteuer suchen? Ich musste an meinen Schottland-Urlaub vor wenigen Jahren denken. Die eine Bergtour war ein Abenteuer – für mich:
Wir waren zu zweit, weit und breit niemand, weit und breit nur eine Gesteinswüste. Nur der Wind, schneidend und rüttelnd. Vor einer Kuppe hatte ich meinen Partner nicht mehr vor Augen, die Wegmarkierung war neben allen Kletten und Geflechten auf den Steinen nicht zu finden, ich verlor die Richtung und je mehr ich suchte, umso stärker verlor ich das Gefühl für die Linie zum Gipfel. Um mich nur Steine… und der Wind, der mein Rufen forttrug.
Der Kitzel der Angst war wahrscheinlich nur kurz, aber hat mich doch schon in seinem Griff gehabt. Natürlich haben wir uns schnell wieder gefunden, aber ich war doch etwas verunsichert zurückgeblieben. Aber das hat diese Bergtour noch nicht zu einem Abenteuer gemacht.
Aber unter unseren Sohlen weiterhin nichts als Geröll. Der Weg hinab schien unmöglich. Wenn einer von uns ins Rutschen gerät… Meine Fantasie fand schnell hundert Bilder für das mögliche Unglück und schlug die buntesten Kapriolen. Alles in mir war in heller Aufruhr… ich hatte Angst. Ich war an meine Grenze gestoßen. Stopp hier.
Und zurück kehren – neuen Weg nehmen. Wir haben dann eine sanftere Variante gefunden, die uns sicher wieder ins Tal geführt hat.
Der Ben Macdui mit seinen 1309 Metern ist kein Hochgipfel und seine Besteigung auch kein Hexenwerk. Für mich war aber seine Besteigung ein Abenteuer. Ich war ganz schön gefordert, bin an meine Grenze gestoßen, aber habe nicht aufgegeben. Ich war vollkommen präsent und stark. So bin ich an der Erfahrung gewachsen.
Solche Momente, die verbunden sind mit dem Staunen über die Schönheit der Natur, sind für mich pures Glück.
Abenteuer fordern uns, fordern unsere ganze Aufmerksamkeit. Wir sind mit allen Sinnen dabei, im Flow. Quicklebendig, präsent. Eine Flut an Hormonen und ein Bad der Gefühle. Wir können über uns hinauswachsen, sind bereichert. Dafür müssen wir durch Momente der Verunsicherung gehen – uns trauen, auch wenn wir nicht genau wissen, wie es geht. Angst gehört manchmal dazu.
Wissen Sie noch, wann Sie Ihr letztes Abenteuer erlebt haben? Schreiben Sie es mir gerne. Gerne als Kommentar unter diesen Beitrag.
Hier die Antworten der Mitarbeitenden…
Neueste Kommentare