Vergangene Woche habe ich ja über das Suchen nach neuen Wegen geschrieben und da fiel mir vor einigen Tagen dieser Text zwischen die Finger, der mich unglaublich angesprochen hat: eine Ode auf’s unterwegs sein.

weg_4„Der Weg ist keine Linie zwischen Orten, er ist ein Ort zwischen Orten, ein eigener Ort. Die Begeisterung für den Weg an sich kann man erst verstehen, wenn man den Blick der Logik auf Dinge überwindet – und das ist vielleicht die mächtigste Hürde, die sich unser gehetztes Leben der Erfahrung in den Weg stellt. Da wir uns an eine rein instrumentalisierende Sicht auf den Weg klammern, haben wir vergessen, wie es ist Reisende zu sein, stattdessen sind wir Touristen, sitzen still vor dem Fenster und schauen der Welt bei ihrem Lauf zu, wo doch wir diejenigen sind, die laufen und die Welt still ist für diejenigen, die die Fähigkeit zur Stille haben.

Wir sind zu verliebt in Ziele. Wir haben zu großen Hunger nach dem Ankommen. Wir betrachten den Weg als Zeit zwischen dem Wesentlichen, als Überbrückung bis zur nächsten Gabe und sind blind für den Reichtum des Wesens des Weges und für seine Gaben.

Wenn der Start die Vergangenheit ist und das Ziel die Zukunft, so ist der Weg die Gegenwart, und so gibt es keine größere spirituelle Herausforderung, aber auch keine größere spirituelle Belohnung, als ganz in der Gegenwart zu leben. HerbstwegDies lernen wir mithilfe der Vergänglichkeit – und der Weg ist unser Lernort.

Ähnlich stark wie das Meer und der Himmel, ist der Weg ein Symbol für Weite: der Horizont, hinter dem er verschwindet, ist das Versprechen der Freiheit, das das Versprechen des Horizonts ist und das Versprechen der Freiheit. Auf der Strecke auch des einfachsten aller Wege kannst du eine Idee der Unendlichkeit bekommen.“ (The Art of Wandering by Leon Wieseltier, in Leonard Cohen: Songs From The Road, 2010)

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„The road ist not a line between places; it is a place between places, a place of its own. You cannot understand the ravishments of the road unless you overcome the logistical way of looking at things, which is perhaps the most powerful impediment that our hustling way of life puts in the way of experience. Since we cling to a mainly instrumental view of the road, we have forgotten how to be travelers and we are tourists instead, sitting still before the window and watching the world speed past, when in fact we are the ones who are speeding and it is the world that is still, for those who possess the capacity for stillness.

We are too enamored of destinations. We hunger too much for arrival. We treat the road as an interval between meanings, an interregnum between dispensations, and so we are blinded to the richness of meanings and dispensations in the road itself. 

If departure is the past and arrival is the future, then the road is the present, and there is nothing more spiritually difficult, or spiritually rewarding, than learning to live significantly in the present. This is accomplished by a schooling in transience, and the road is such a school.

Almost as powerful as the sea and the sky, the road is an emblem of immensity; the horizon into which it disappears is the promise of a release, which is the promise of a horizon, which is the promise of a release. From the stretch of even the most ordinary road, qou may infer a suggestion of infinity.“
(The Art of Wandering by Leon Wieseltier, in Leonard Cohen: Songs From The Road, 2010)

 

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